Das letzte Lokal

Grau und zerfressen von Regen und Dreck
Schleicht er wie'n Köter ins Wirtshaus am Eck
Sein Platz ist besetzt, darauf sitzt so ein Frecher
Er reisst sich zusammen, bestellt seinen Becher
Beim Dritten noch will sich die Stimmung nicht heben
Die Lieder sind schlecht und die Damenvergeben
Der Schnaps ist zu teuer, doch was kann er sagen
Im letzten Lokal, wo sie ihn noch ertragen

Gebt mir, gebt mir
Eins auf den Kummer und eins auf die Pein
Gebt mir, gebt mir
Ich werde auch anständig sein

Beim Fünften erwacht er und plaudert beflügelt
Vom Wirt nebenan, den er gestern verprügelt
Einst war er verlobt, wird beim siebten berichtet
Beim neunten gehörn alle Weiber vernichtet
Der Kerl visavis mit der ledernen Haut
Brüllt: Jetzt halt mal die Klappe, sonst werde ich laut
Schon ballt er die Faust, du, das wirst du mir büssen
Im letzten Lokal wo sie ihn noch begrüssen

Gebt mir, gebt mir
Eins auf den Kummer und eins auf die Pein
Gebt mir, gebt mir
Ich werde auch anständig sein

Der Koch geht dazwischen, sein Mundwinkel zittert
Er nimmt einen Zehnten und brütet verbittert
Beim Zwölften umspühlt die Verzweiflung sein Wesen
Er rauft sich die Haare und weint in den Tresen
Beim Dreizehnten nimmt er das Glas in die Hand
Schreit Tod und Teufel und schmeisst's an die Wand
Dann nimmt er den Stuhl und beginnt zu zertrümmern
Das letzte Lokal wo sie sich um ihn kümmern

Gebt mir, gebt mir
Eins auf den Kummer und eins auf die Pein
Gebt mir, gebt mir
Ich werde auch anständig sein