Vom Mordsmuloch und dem grossen Hunger
Der Mordsmuloch
Da sitzt er auf dem Dache, äugt darnieder
Hunger, Fasten, Darberei, das Zeug ist ihm zuwider
Unten Menschen, allerlei, vegnügte wie verstimmte
Nur, den Mordsmuloch zu nähren, da braucht es ganz bestimmte:
Dort, ein Herr
Vermögend, prächtig
Fett, von Grund auf niederträchtig
Aufgedunsener Visage
Sass er in der Chefetage
Ahnt ihr wie im ward?
Da ein zweiter
Drauf versessen
Andern alles wegzufressen
Keule, Axt und Vorschlaghammer
Dienten seiner Vorratskammer
Ward er alt und starb?
Hier, ein weitrer
Konnt sich zeigen
Alles nannte der sein eigen
Klopfte scheu die Knechtschaft an
So öffnete der Dobermann
Wer's ihm wohl verdarb?
Was ist all den Leuten widerfahren?
Sind verschollen, heisst's seit Jahren
Alles rätselt: Terroristen?
Mafia, gar Antichristen?
Hier der nächste
Schick, das Hemd
Auch Werktags rein, dem Geck blieb fremd
Was Mangel heisst, Verzicht, Entbehren
Feste gabs nur ihm zu Ehren
Wer ihm das entnahm?
Da, ein andrer
Kerngesund
Der schlug so manchen Schädel wund
Wohlversorgt mit Kraft und Masse
Hielt er's mit der Herrenrasse
Dass der nicht entkam
Dort, noch einer
Wirkte heimlich
Forsche Fragen war'n ihm peinlich
Hiess es Krieg im Nachbarland
So blähte sich sein Kontostand
Ihr ahnt, wie weit der kam
Alle, alle mussten sie verschwinden
Spurlos, nirgens aufzufinden
Wie's geschah? Wer könnt es sagen
Sucht mal in den Kläranlagen
Der Mordsmuloch
Da sitzt er noch, verdaut die ganze Bande
Ahnt, noch mancher fette Bissen wartet hierzulande
Hysterie in Kaderkreisen - täglich wird vermisst
Passt schön auf, und seid diskret! Der Kerl ist Kommunist!
|