Freier Handel
Mitten im Imperium sass treu und kläglich
Er, der kleine Mann, und oft bis Mitternacht
Und wenn er sich fragte, ja, wofür das täglich
Wars doch einzig für des Herrn Direktors Jacht
Und vielleicht, am Rand, versteht sich, für die eigne
Irgendwann, so dacht er voller Zuversicht
Nur, was gen die Hoffnung sprach, die unbescheidne
Mehrten sich die Jachten, s'mehrn die Seen sich nicht
Das ist freier Handel
Da zählt die Potenz
Denn der wahre Antrieb liegt:
In der Konkurrenz
Also dachte er nach Jahren still und ehrlich
Steig ich kleiner Mann jetzt in die Wirtschaft ein
Einer von da oben wär bestimmt entbehrlich
Und wie kann, was alle tun, denn Sünde sein?
Dacht's und schlich bei Nacht bewaffnet und auf Socken
Hin zum Hafen und an Bord zum grossen Mann
Dieser wurde nass, der kleine Mann blieb trocken
Wahrlich, solche Spässe, dacht er, treiben an
Das ist freier Handel
Da zählt die Potenz
Denn der wahre Kitzel liegt:
Im Fall der Konkurrenz
Anderntags zu Hause Lob und heeres Staunen
Er zurück als Grosser, dem der Kleine dient
Wär da nur dies Zischen nicht, dies giftge Raunen
Neidisch fragend: Womit hat der das verdient?
Überhaupt, es ist nicht leicht, was zu besitzen
Wusst er doch, das bleibt nicht gerne unbewacht
Und sah er im Dunkeln kühn die Messer blitzen
Kam ihm dumpf das Bild einer bestimmten Nacht
Das ist freier Handel
Da zählt die Potenz
Denn der wahre Erfolg liegt:
Im Hass der Konkurrenz
Kurz, die stetge Angst begann ihn zu belasten
Wie er's auch beklagte, niemand sah sein Leid
All die falschen Freunde die ihn heimlich hassten
Falsch war das zwar früher schon, doch ohne Neid
Ja, dass sich die Armen schlachten und bekriegen
Wusst er, nur, dass es auf seiner goldnen Jacht
Gar nicht wirklich anders ist, das dürft dran liegen
Wie ein kleiner Mann sich hier zum Grossen macht
Das ist freier Handel
Verstümmlung und Demenz
Denn der wahre Abgrund liegt:
In der Konkurrenz
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